1929–1947

DIE WIRTSCHAFTSKRISE, UND WIEDERAUFBAU

In der Weltwirtschaftskrise gerät die „Weserkauf“ in einen Abwärtssog – und verbucht 1931 einen Verlust von über 22.000 Reichsmark. Nach der Machtergreifung treten zahlreiche EDEKAner der nationalsozialistischen Partei bei und unterstützen das NS-Regime. Im Gegensatz zu den meisten anderen EDEKA Genossenschaften profitiert die Mindener Genossenschaft zunächst nicht vom Wirtschaftsaufschwung im Dritten Reich und schrumpft auf nur noch sieben Mitglieder.

Erst als Georg Teichmann 1936 Geschäftsführer wird, geht es für die EDEKA Minden wieder bergauf. Doch der Zweite Weltkrieg bringt neue Belastungen für die EDEKA-Familie mit sich: Kaufleute und Genossenschaftsmitarbeiter müssen an die Front, im Bombenkrieg werden Lager und Geschäfte zerstört. Nach Kriegsende bessern sich die Zeiten vorerst nicht. Hunger und Plünderungen bestimmen den Alltag der Genossenschaften und erschweren den Wiederaufbau.

EINZUG INS ALTE SPRITZENHAUS

1932

Es ist ein großer Tag für die EDEKA-Kaufleute in Minden: Am 29. März 1932 bezieht die Genossenschaft erstmals ein eigenes Gebäude. Mit rund 100 Quadratmetern ist das ehemalige Spritzenhaus in der Brüderstraße 1 zwar nicht groß, doch Lager und Kontor finden dort Platz und mit 60 Reichsmark ist die Miete erschwinglich.

Das alte ­Spritzenhaus wird zum ersten „Zentrallager“ und Verwaltungsgebäude der Mindener EDEKA-Kaufleute.

Für die Mindener ist es ein Neuanfang in harten Zeiten. Denn wie viele andere EDEKA-Genossenschaften schreiben auch sie rote Zahlen: 1931 weist die Bilanz einen Verlust von 22.229,16 Reichsmark aus. Seit Deutschland nach dem Zusammenbruch der New Yorker Börse am 24. Oktober 1929 in den Strudel der Weltwirtschaftskrise geraten ist, gehen Firmen massenhaft pleite, Hunderttausende verlieren ihren Job. 1931 liegt die Arbeitslosenquote bei über 34 Prozent. Weil Sozialleistungen immer weiter gekürzt werden, kommen viele kaum über die Runden und müssen sparen, wo sie können – auch an Lebensmitteln. Gleichzeitig verzeichnet der Lebensmittelhandel drastische Preisrückgänge und die Gewinnmargen schrumpfen. In der Krise müssen immer mehr Kaufleute aufgeben – und die Mindener Genossenschaft verliert Mitglieder: 1931 hat die „Weserkauf“ nur noch 17 Genossen. Um nach außen hin als Teil der EDEKA-Familie erkennbar zu sein, ändert die Genossenschaft am 18. Mai 1931 den Namen in „EDEKA Großhandel Minden“. Davon erhofft sich die Genossenschaft endlich einen Aufschwung.

Eine typische ­Szene ­während der Wirtschaftskrise: Die Heilsarmee sorgt für kostenlose Mahlzeiten.

Logistik ist alles

VOM HANDKARREN ZUM E-LASTER

Ob Einkaufsgenossenschaft der ersten Stunde oder modernes Handelsunternehmen im 21. Jahrhundert: Das EDEKA-Kerngeschäft ist und bleibt die Beschaffung von Waren und die Belieferung der Mitgliedsgeschäfte. Allerdings ändern sich die Transportmittel im Laufe der Zeit erheblich.

Ende des 19. Jahrhunderts…

liefern die ersten EDEKA-Genossenschaften die Waren per Handkarren an die Kaufleute aus oder lassen die Lebensmittel von den Genossen abholen.

1904

schafft die EDEKA Berlin als eine der ersten ­Genossenschaften ein Pferdegespann an – und kann damit die ­Kaufleute ­schneller als bisher mit Waren versorgen. Als im ­ Zweiten Weltkrieg Lastwagen für militärische Zwecke ­beschlagnahmt werden, steigen viele Genossenschaften wieder auf Pferdekraft um. 1944 vergrößert die EDEKA Goslar ihren „­Fuhrpark“ um ein drittes Pferd.

1945

Weil im Zweiten Weltkrieg die ­meisten ­Fahrzeuge ­beschlagnahmt oder bei ­Bombenangriffen zerstört werden, müssen die EDEKA-­Genossenschaften ihre Fuhrparks nach Kriegsende neu aufbauen. Im ­Dezember 1945 gelingt es der EDEKA Minden, „einen fast ­neuen Lastwagen zu kaufen“, so der ­Geschäftsbericht.

1951

In den Wirtschaftswunderjahren geht es rasch bergauf: 1951 umfasst die Fahrzeug-Flotte der Mindener fünf Autos, drei Liefer­wagen, sechs Lastwagen sowie zwei Anhänger.

1972

Als sich 1972 die EDEKA Minden und die EDEKA ­Hannover ­zusammenschließen, besteht der Fuhrpark der ­fusionierten ­Genossenschaft aus 101 Lkw. Sie sind mit ­Hebebühnen ­ausgestattet und können ­insgesamt mehr als 500.000 ­Rollbehälter trans­portieren. Die ­fahrbaren Behältnisse ­erleichtern den Kaufleuten die Arbeit ­erheblich, denn nun müssen sie die Waren nicht mehr wie bisher zu den ­Regalen tragen, sondern ­können sie ­bequem rollen.

2018

2018 nimmt die EDEKA Minden-Hannover als eines der ersten ­Unternehmen in Europa einen vollelektrischen Lastwagen in ihre mehr als 1.100 Fahrzeuge umfassende Flotte auf. Der 25-Tonner hat mit vollen Batterien eine Reichweite von bis zu 200 Kilo­metern und beliefert die Geschäfte in Berlin. Weil die Reduzierung der CO2-Emissionen zu ihren wichtigsten ­Nachhaltigkeitszielen ­gehört, setzt die EDEKA Minden-­Hannover außerdem auf eine höhere ­Auslastung der Fahrstrecken und vermeidet Leerfahrten.

„MITARBEITER DER NATIONALEN
REVOLUTION“

Die hohe Arbeitslosigkeit und das wachsende soziale Elend führen Anfang der 1930er-Jahre dazu, dass extreme Parteien wie die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) immer größeren Zulauf haben.

Am 30. Januar 1933 wird der „Führer“ der NSDAP, Adolf Hitler, Reichskanzler. Er und seine Gefolgsleute setzen die demokratischen Grundrechte außer Kraft und überziehen Deutschland mit Terror und Unterdrückung. Weil die Nationalsozialisten den Einzelhandel unterstützen und mit der Machtergreifung für die oft von Juden geführten Warenhäuser sowie die der Arbeiterbewegung nahestehenden Konsumvereine schwere Zeiten anbrechen, hat das NS-Regime unter den EDEKAnern zahlreiche Anhänger.

Als „aktiver Mitarbeiter der nationalen Revolution“, so die „handelsrundschau“, vollzieht der EDEKA Verband noch im Frühjahr 1933 die „Gleichschaltung“ – dies gilt auch für die Mitglieder der EDEKA Minden. 1936 werden die EDEKA-Kaufleute auf dem Verbandstag in Leipzig aufgerufen: „Benutzt den Ladentisch als Kanzel für die Aufklärungsarbeit und helfet dem Führer, das Vaterland vom Auslande unabhängig zu machen.“ Die Verbandszeitschrift wird zum Sprachrohr der NS-Propaganda: Um „an dem Wiederaufbau der deutschen Volkswirtschaft mitzuhelfen, u. a. durch Bevorzugung deutscher Waren“, empfiehlt die „handelsrundschau“ den EDEKA-Kaufleuten im Mai 1933, in die Schaufenster ihrer Geschäfte Plakate mit der Aufschrift „Deutscher Boden! Deutscher Handel! Deutsche Kraft!“ zu hängen.

Auch Kaufleute auf dem Gebiet der heutigen EDEKA ­Minden-Hannover treten der NSDAP bei. Mit 29 Prozent ist bei der EDEKA Wittenberg der Anteil an „Parteigenossen“ etwa doppelt so hoch wie in der Gesamtbe­völkerung. Auch EDEKAner an der Spitze von Genossenschaften ­werden Mitglied der NSDAP, darunter der Geschäftsführer der EDEKA Hannover, ein Vorstandsmitglied der EDEKA Oldenburg und der Vor­sitzende des Aufsichtsrats der ­EDEKA Brake.

Gleichzeitig bekennen sich einzelne EDEKA-Genossenschaften öffentlich zur NS-Regierung. So erklärt es die EDEKA Bremen 1933 in ihrem Geschäftsbericht als „ihre Pflicht (…), die neue Regierung in jeder Weise zu unterstützen“. 1935 appelliert die EDEKA Neuruppin an ihre rund 70 Mitglieder, „die Lehre Adolf Hitlers ­immer wieder aufs Neue den Lauen und Wankelmütigen ­unter ihren Kunden zu verkünden“. Außerdem nehmen einzelne EDEKA-Genossenschaften an NS-Veranstaltungen teil, so die EDEKA Potsdam, die sich am 1. Mai 1933 „­geschlossen“ am „Tag der nationalen Arbeit“ beteiligt. Die EDEKA Goslar schmückt für einen Umzug ihren ­Wagen mit Hakenkreuzfahnen. Einige Genossenschaften auf dem Gebiet der heutigen EDEKA Minden-­Hannover unterstützen darüber hinaus die Bemühungen der NS-Regierung, Einfluss auf die Freizeitgestaltung der „­Gefolgschaftsmitglieder“ zu nehmen, wie Arbeiter und Angestellte im Dritten Reich heißen, um sie so in die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ zu integrieren. Die EDEKA Neuruppin bezahlt ihren Mitarbeitern Fahrten der nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF). Schließlich unterstützen manche EDEKA-Genossenschaften NS-Organisationen auch finanziell.

Mit dem Fahrrad auf Akquisetour

EDEKAner
IM
FOKUS

Energisch tritt der junge Mann in die Pedale: Georg Teichmann, 23 Jahre alt und frischgebackener Geschäftsführer der Mindener Einkaufsgenossenschaft, hat noch einiges vor. Mit dem Fahrrad besucht er Lebensmittelhändler in Minden und Umgebung, um sie davon zu überzeugen, der Genossenschaft beizutreten.

Die Mindener haben schwere Jahre hinter sich. Im Gegensatz zu den meisten anderen EDEKA-Genossenschaften fassen sie trotz des reichsweiten Wirtschaftsaufschwungs unter der NS-Regierung nicht Tritt und machen nach wie vor Verluste. 1934 entzieht der ­EDEKA Verband die EDEKA-Firmierung, die ­EDEKA BANK verhängt eine Kreditsperre. Die „Weserkauf“, wie sich die Genossenschaft nun wieder nennen muss, wird Untermitglied der EDEKA Hameln. Um ­Kosten zu sparen, muss das alte Spritzenhaus gekündigt werden. Anfang 1936 gehören der „Weserkauf“ nur noch die „sieben Aufrechten“ an, so Karl-Heinz Preuß über die verbliebenen Kaufleute.

Georg Teichmann wird mit 23 Jahren Geschäftsführer der „Weserkauf“ und bleibt 35 Jahre lang ein führender Kopf der EDEKA Minden eG.

Nun soll Georg Teichmann es richten. Auf Weisung des Edeka Verbands wird er 1936 Geschäftsführer der „Weserkauf“. Der aus Schlesien stammende Kaufmann hat sich zuvor in den Zweigniederlassungen der ­EDEKA Zentrale in Breslau und Glogau seine ersten Sporen verdient. Als er nach Minden kommt, findet er als einzige Mitarbeiter einen kaufmännischen Lehrling und eine Halbtagskraft vor. Doch Teichmann sprüht vor Akti­vität und kann auf seinen Akquisetouren zahlreiche neue Kaufleute gewinnen, darunter auch Karl Preuß mit seinen beiden Geschäften in Minden und Barkhausen.

In nur zwei Jahren gelingt es Teichmann, das Ruder herumzureißen. 1938 klettert der Umsatz auf 438.000 Reichsmark. Nach der Übernahme der benachbarten EDEKA Bückeburg mit ihren sieben Mitgliedern hat die Genossenschaft, die inzwischen wieder als EDEKA firmieren darf, 40 Genossen. 1938 bezieht die EDEKA Minden in der Kutenhauser Straße 3 ein modernes ­Lagerhaus mit Gleisanschluss – und schafft erstmals einen Lastwagen an, um die Mitglieder beliefern zu können.

Rationierung von Lebensmitteln: Vier Tage vor Kriegsbeginn sind Ende August 1939 Nahrungsmittel nur noch gegen Lebensmittelkarten erhältlich.

„Pionier der Heimatfront“

Noch bevor am 1. September 1939 mit dem deutschen Einmarsch in Polen der Zweite Weltkrieg beginnt, werden überall im Deutschen Reich Lebensmittelkarten ausgegeben.

Händler schnitten beim Verkauf der Ware die entsprechenden Marken ab, klebten sie auf Sammelbögen und erhielten dafür einen amtlichen Bezugsschein, um beim Großhändler oder Importeur wieder die gleiche Menge zu bestellen.

Ab Ende August 1939 sind bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Zucker und Fett nur noch gegen Abgabe entsprechender Abschnitte der Karten erhältlich. Für den EDEKA-Kaufmann bedeutet das zusätzliche Arbeit: Als „Pionier der Heimatfront“, so die „handelsrundschau“, muss er oft bis spätabends die Abschnitte bündeln und sie alle paar Tage beim Ernährungsamt abgeben. In den Geschäften von Karl Preuß ist es nach Ladenschluss „­Familienaufgabe“, die Schnipsel der Lebensmittel­karten zu sortieren und aufzukleben.

Gleichzeitig wird die Verdunkelung eingeführt: Um bei Luftangriffen feindlichen Fliegern die Orientierung zu erschweren, müssen bei Dunkelheit sämtliche Fenster und Türen beklebt oder verhängt werden. Damit die ­Kunden nicht an einem komplett schwarzen Geschäft vorbeilaufen, rät die „handelsrundschau“, „eine deutliche Kennzeichnung des Ladens“ zu schaffen, indem aus dem schwarzen Verdunkelungspapier auf dem Schaufenster der Name des Geschäfts ausgeschnitten und mit Transparentpapier beklebt wird.

Bezugsscheine für Margarine und andere Lebensmittel, die in EDEKA-­Märkten in Hannover eingesetzt wurden.

Je länger der Krieg dauert, desto stärker leiden Geschäfte und Genossenschaften unter den Auswirkungen. Trotz der Rationierung werden Lebensmittel knapp. Immer mehr EDEKAner müssen an die Front, auch Geschäftsführer Georg Teichmann. Das Kontor der EDEKA Minden leitet nun zwar Fräulein Ridder, doch Teichmann lässt es sich während seiner Fronturlaube nicht nehmen, in der Kutenhauser Straße nach dem Rechten zu sehen. Auch in den ­EDEKA-Geschäften übernehmen, wie schon im Ersten Weltkrieg, ­Frauen die Verantwortung. Um Kontakt zu den einge­zogenen Mitarbeitern und Kaufleuten zu halten, schicken viele EDEKA-Genossenschaften regelmäßig Briefe und Geschenke an die Front.

Mit den Massenbombardements erreicht der Krieg die „Heimatfront“. Genossenschaftshäuser auf dem Gebiet der heutigen EDEKA Minden-Hannover versinken in Schutt und Asche, so in der Nacht auf den 9. Oktober 1943 auch das Lager- und Verwaltungsgebäude der ­EDEKA Hannover. „Nur zwei beladene Lkw“ können „unter ­Lebensgefahr“ in Sicherheit gebracht werden, alles ­andere verbrennt. Auch EDEKA-Märkte werden bei Luftangriffen getroffen: Bis 1945 werden allein in Bremen 65 EDEKA-Geschäfte vollständig ausgebombt, weitere 34 müssen wegen Teilzerstörung geschlossen werden.

Versichertenkarte
des Zwangsarbeiters J.

„Edeka-Großhandel Bremen“ steht im Feld „­Firmenstempel“ auf der Versichertenkarte von J. Der 1924 im ­niederländischen Wildervank geborene Mann ist einer von ­mindestens vier Zwangsarbeitern auf dem Gebiet der ­heutigen EDEKA Minden-Hannover.

Insgesamt werden zwischen 1939 und 1945 mehr als zwölf Millionen Kriegsgefangene und Zivilisten aus allen Teilen Europas ins ­Deutsche Reich verschleppt und zur Arbeit gezwungen. Oft leben sie unter erbärmlichen Bedingungen, viele sterben an Unterernährung oder Krankheiten. Der Form halber sind die Zwangsarbeiter oft bei den Allgemeinen ­Ortskrankenkassen (AOK) versichert, so auch J.

Weil ­außer ­seiner Versichertenkarte ­keine Dokumente zu ihm erhalten sind, ist ­unklar, welche Tätigkeit er bei der EDEKA Bremen verrichtet, ob er ­ausreichend Nahrung bekommt oder ob er geschlagen und drang­saliert wird.

Boykottpropaganda gegen jüdische Geschäftsinhaber
am 1. April 1933.

Einzelhandel im Krieg

EDEKAner
IM
FOKUS

Lebensmittel für die Illegalität

Fritz Hiller kennt die Frau seit Jahren: Margarethe Wilhelm ist die Witwe seines einstigen Geschäftspartners, des Getreidegroßhändlers Louis Wilhelm. Nun braucht sie dringend seine Hilfe. Margarethe Wilhelm ist Jüdin und soll in ein Vernichtungslager deportiert werden. Gemeinsam mit ihrer Schwester Elisabeth Schwarz taucht sie am 13. Januar 1942 unter. Doch für das Leben als „U-Boote“, wie Juden in der Illegalität genannt werden, brauchen die beiden Frauen Lebensmittel. Fritz Hiller, Personalchef bei der EDEKA Berlin, versorgt sie mit dem Nötigsten und treibt sogar Medikamente für die zuckerkranke Margarethe Wilhelm auf. Doch den Strapazen der Illegalität und der permanenten Angst, entdeckt zu werden, ist sie nicht gewachsen: Am 28. November 1942 nimmt sich Margarethe Wilhelm das Leben. Ihre Schwester wird 1943 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

Britische Soldaten als ­Wache für das ­EDEKA-Lager

Jetzt heißt es handeln, weiß Theodor Düßler, Geschäftsführer der EDEKA Celle. Es ist Frühjahr 1945. Der Krieg ist zwar zu Ende, doch die Menschen hungern – und sind in ihrer Not zum Äußersten bereit. Überall in Deutschland wird geplündert und ­gestohlen. Viele EDEKA-Genossenschaften verlieren im Chaos nach der ­Kapitulation ihre gesamten Vorräte. Nun ziehen auch durch ­Celles Innenstadt Plünderer und nähern sich dem Lager der EDEKA in der Kronestraße. Um Waren, Büromaterial und den Fuhrpark, ­bestehend aus einem Pferdegespann und einem nicht einsatz­fähigen Holzgas-Lastkraftwagen, zu retten, überzeugt Düßler die britische Besatzungsmacht, eine Wache zu stellen – und bewahrt die EDEKA Celle vor der Ausplünderung.